rein&raus

wie schon dem titel zu entnehmen ist, befinde ich mich nun nicht mehr auf portugiesischem grund. doch ich moechte nicht vorgreifen…

am 23.10 gehts fruehmorgens von barreio (lisboa) los in richtung setúbal. dort nehme ich die faehre rueber nach troia. ab hier beginnt der schoenste abschnitt portugals. wunderschoene straende und landschaften erstrecken sich rechts und links meiner route, feigenbaeume laden zum verweilen ein und im wahrsten sinne des wortes unberuehrte straende erfreuen das gemuet. puenktlich zum sonnenuntergang treffe ich am strand von vila nova do milofontes ein und finde hier nach kurzem suchen einen passablen schlafplatz.

150km/6:35h

am naechsten morgen stelle ich fest, wo ich mein haupt niederlegte: direkt in der hoehle des loewen, der policia maritim. zum glueck wusste ich das am abend noch nicht, denn sonst waere der wunderschoene sternenhimmel ueber mir und das sanfte wellenrauschen des atlantiks wahrlich kein genuss gewesen. als ich aufbreche ist es noch dunkel und mucksmaeuschenstill auf der tagsueber sehr befahrenen strasse. ueber mir leuchten die sterne und der mond waehrend ich direkt in den wunderschoenen sonnenaufgang hineinfahre. die heutige fahrt fuehrt mich nach sagres, dem suedwestlichsten punkt portugals. 60m unter mir klatschen hier die wellen gegen die felsen, rundherum das meer - einfach nur schoen. obwohl es schon recht spaet ist beschliesse ich nach einem kuehlen bierchen in der sommerlich warmen sonne (nein es ist mir nicht zu kopf gestiegen) weiterzufahren. ich finde ein windstilles plaetzchen direkt neben einer kapelle (fuer irgentwas muessen die ja gut sein).

132km/6:20h

frueh ist es auch hier im sueden schon lausig kalt und es kostet mich einige ueberwindung aus dem warmen schlafsack herauszukriechen und alles zusammenzupacken. aber einmal auf dem rad sitzend, ist alles in feinster ordnung. das aendert sich jedoch schnell, als ich mich zum fruehstuecken in die warme morgensonne setze: da hat sich doch tatsaechlich ueber nacht eine ganze kolonie miniameisen ueber mein brot und und den kaese hergemacht. nachdem ameisen die beseitigt und das fruehstueck beendet sind fahre ich, immer schoen die anderen radfahrer gruessend, weiter bis an den strand von faro. eigentlich hatte ich vor noch weiter zu fahren, doch ich habe dringend eine dusche und ein warmes bett noetig. deshalb quartiere ich mich, durch den credencial verguenstigt, im youth hostel von faro ein.

115km/5:05h

zeitumstellung…zu frueh aufgestanden, gegenwind, irgentwie rollts heute nicht. deshalb goenne ich mir zunaechst ein bisschen ruhe und besuche die in einer kirche am weg stattfindende messe. danach gehts schon besser. einen teil der strecke lege ich im windschatten anderer radfahrer zurueck. :o) in villa nova santo real gehts mit der faehre rueber nach ayamonte in spanien. rein(mit der faehre)&raus(mit der faehre). Dort werde ich von Kuno Kunobert empfangen, einem anderen radpilger. er ist allerdings schon seit 16(!) jahren auf europas strassen mit seiner “emma” und seinem hund unterwegs. kuno gibt mir einige sehr nuetzliche tipps mit auf den weg, der sich an dieser stelle leider schon wieder teilt, denn er faehrt richtung portugal. ich fahre danach nicht mehr besonders weit, da mich die dunkelheit einholt.

75km/3:50h

die heutige tour fuehrt mich auf einer wunderbar autofreien strasse mitten durch einen nationalpark bis nach matalascanas.

111km/5h

matalascanas ist ein 5000seelen ort, der allerdings in der sommerzeit von ebensovielen urlaubern ueberschwemmt wird. hier finde ich gelegenheit mal etwas zu entspannen, meinen gedanken nachzuhaengen und zu lesen. es gibt nichts schoeneres, als am strand entlang zu laufen und einfach nur den moment zu geniessen. einmal hab ich mich hier auch ins kuehle nass getraut und die wahnsinnige wucht der wellen genossen, danach unter einer der am strand gelegenen duschen das salz herunter und auch mich selbst gewaschen. die erste nacht hier wurde ich komplett eingeregnet. es gibt nichts mieseres, als einen nassen schlafsack. ich hab hier oft die gelegenheit deutsch zu sprechen, da viele deutsche urlauber hier verweilen. das sehe ich allerdings mit gemischten gefuehlen, da das nicht gerade zur verbesserung meiner spanischkenntnisse beitraegt. heute(freitag) wurde ich auf eine heisse(!) paella vom sohn eines restaurantbesitzers eingeladen (er heisst, ungelogen, Jesus). ich lerne doch sehr die einfachen dinge des lebens schaetzen…

ich fahre vorraussichtlich montag weiter(regen):-(